Goethes Erben : Dazwischen

Darkwave / Germany
(2005 - Genom)
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1. PROLOG ZU EINEM MARCHEN

Das Leben wartet
Die Welt in Weiß gehüllt
Sie steht still
Nur ich bewege mich,
Beobachte und erzähle:

Nach dem Feuer kam die Kälte
Der Frieden ist menschenleer
Alle Könige sind verbrannt
Die Dummheit ist erfroren
Diesmal starben beide Brüder
Bevor ihre Frauen starben
Gebaren sie zwei neue Wesen,
Sie hatten Flügel
Eines dieser Abkömmlinge war in schwarze Federn gehüllt,
Ein schwarzer Schwan
Mit leuchtend gelben Augen
Das zweite Wesen
Glich einem Menschenkind
Nur besaß es zwei weiße Flügel
Und tief rote Augen

Der Schwan wurde von weißen Schwänen aufgezogen
Das Kind mit Flügeln von einer weißen Wölfin und einem Weißen Adler
Gesäugt, beschützt und im Fliegen unterrichtet
Nur die Tiere die weiß waren
Konnten in der kaltweißen Welt überleben
Die Chancen für den schwarzen Schwan standen also schlecht
Und doch wuchs er heran
Zu einem wunderschönen schwarzen Schwan

Beide waren etwas Besonderes
Der Schwan weil er nicht weiß war
Und das Kind mit Flügeln
Weil es kein Mensch und
Auch kein Tier zu sein schien

Getrennt wuchsen sie heran
Der schwarze Schwan
War nach kurzer Zeit erwachsen
Das Kind mit Flügeln
Ließ sich Zeit zu wachsen
Kostete die Jugend in vollen Zügen aus
Blieb noch länger einfach Kind

Jahr um Jahr zog ins Land
Die Welt blieb weiterhin in Weiß gehüllt
Das Leben wartet


2. TAGE DES WASSERS

Ein Engel saß am Ufer
Ein Flügel war gebrochen
Und der Engel weinte
Denn er konnte nicht zurück

Und so saß er Tag um Tag
90 Nächte schlief er nicht
Die Bäume schüttelten ihr Laub
Und der Frost hielt Einzug
Ließ das Wasser erstarren
Der See wurde zum Spiegel
Und die Tränen des Engels
Gefroren noch im Fallen
Zersprangen auf dem Eis

Ein zweites Wesen blieb am See zurück
Als der Frost das Wasser stahl
Es war ein schwarzer Schwan
Er hörte die Tränen des Engels
Wie sie als Eiskristalle zersprangen
Der Schwan war alt
Und er wußte
Es war sein letzter Winter
Er hatte Mitleid mit dem Engel
Und gab ihm einen seiner schwarzen Flügel

Zum Abschied küsste der Engel den Schwan
Und diesmal gefroren seine Tränen nicht
Der Engel flog davon
Der Schwan blieb zurück
Er weinte nicht,
Denn er wußte
Dass er als Teil des Engels
Ewig leben würde
Und fortan alles, was sich bewegt
Niemals mehr zu Boden
Sinken müsse.
Und er konnte den Engel sehen,
Wie er immer höher flog.
Die Tage des Wassers
Hinter sich zurück ließ.


3. JASMINTEE

Und alles ist schön
Die Differenz des Alters
Hilft zu sehen
Zu verstehen?
Wer weiß noch,
Wie Jasmintee schmeckt?

Und auch Schwäne lieben sich
Und der Pelikan frisst seine Brust
Das Jademeer wird
Rabenschwarz bei Nacht
Und der Mond bricht sein
Gesicht in meterhohen Wellen

Nach jeder Nacht
Zieren neue Narben
Sein staubiges Gesicht
Das dennoch leuchtet
Nacht für Nacht
Und nur einmal im Monat
Ruht sein Haupt
Auf einem funkelnden
Sternenkissen

Und alles ist entsetzlich
Schwarz und zynisch neu
Wer weiß noch,
Wie Jasmintee schmeckt?
Und alles ist schön
Die Differenz des Alters
Hilft zu sehen
Zu verstehen?

Wer weiß noch,
Wie Jasmintee schmeckt?
Er schmeckt nach Sehnsucht


4. ALPTRAUMSTUDIO

Doch ich weiß auch,
Dass mit jeder Stunde
Die Komparsen aus dem
Alptraumstudio das Szenenbild
Verseuchen werden.

Doch noch kontrolliere ich
Neinen Verstand,
Masse mich auf das Endspiel ein.
Die Träume müssen sterben

Ich allein will der Gott
Meiner eigenen Wahrheit sein.

Ich höre jetzt einfach auf
Zu schlafen.

Komm!
Komm Traum,
Die Wahrheit tötet Dich
Tötet Dich...
Solange sie Dich erkennt.
Wenn nicht tötet sie... mich


5. NEGATIVMASKE

Wenn man sein Gesicht
In den Schnee presst,
Vergisst man irgendwann die Kälte.
Doch der Verstand
Sagt irgendwann: aufstehen!
Man steht auf, läuft weiter,
Sucht weiter und denkt weiter nach.

Zurück bleibt ein Abdruck des Gesichtes,
Eine Negativmaske im Schnee.

Diese verschwindet,
Wenn die Natur an ihr nagt.
Das Weiß bedeckt
Oder modelliert die Maske
Bis sie unkenntlich wird,
Verschwindet.

...Der Raum ist weiß.
Die Negativmaske
Existiert dann nur noch als Gedanke.
Der Schnee ist nur ein Kissen
Das reicht nicht aus um zu ersticken.
Ich kannte einen Menschen,
Der suchte Wärme anstatt Kälte.
Er hielt seinen Kopf solange
Unter das heiße Wasser
Des Wasserhahnes
Bis er an den Verbrühungen starb.
Es dauerte fast eine Stunde
Jene die ihn fanden,
Mussten sich übergeben,
Sein Gesicht war fast gargekocht.
Jetzt ist das Wasser
Nur noch lauwarm.

Ich bevorzuge die Kälte
Obwohl es bekanntlich
Irgendwann egal ist
Ob zu kalt oder zu heiß,
Es tut einfach nur weh.
Ich sitze hier, um mich
Vor mir selbst zu schützen.
Es ist immer ein bisschen kühl
In diesem weißen Raum.

Aber es macht mir nichts aus.
Was niemand weiß, ist:
Ich kann diesen Ort verlassen,
Ja wirklich
Und dann entdecke ich
Allerlei Absonderliches
All das schreibe ich auf, wenn ich
Wieder hierher zurückkehre.
Ich war dort und habe alles gesehen.
Ich weiß, dass die Welt weiß
Geworden ist, nicht nur hier,
Auch draußen,
Vor der Tür, hinter diesen Wänden.


6. OPFER STATT WARHEIT

Jeder Schritt nur ein Augenblick

Ein Flügelschlag im Mottenlicht
Bin allein
Und suche meinen Morgen
Ein Lippenpaar im Dunkeln?

Dort vor mir irgendwo
Wo die Sonne sich
Am Abend vor mir versteckt
Eins wird mit dem Horizont

Mein Zorn lacht bitter
Zu Eis erstarrte Tränen
Weinen im Vergehen

Und die Menschen weinen nicht
Wenn sie mich sehen
Meine blutenden Füße
Meinen Zorn
Der Falten schlägt
Sogar die Zeit betrügt
Bin jung und doch
Entsetzlich alt
Ein und und doch
entsetzlich alt

Mein Geist sehnt sich
Nach einem ehrlichen Kuss
Nur auf die Wange
Meine Füße wollen laufen
Soll ich sie mit Draht bändigen

Wo ist mein Morgen
Mein Übermorgen?
Das Feuer das mich nicht verbrennt
Der ehrliche Kuss
Der nicht nur Lust erstickt

Die Schatten folgen mir
Noch verstandbegleitend
Unendlich leer
Unendlich schwer
Und tödlich leicht
Und was geschieht
Man opfert sich
Für mich
Ohne... Kuss


7. SCHATTENDENKEN

Als ich den Tag als das erkannte
Was er wirklich war
Waren die Schatten deutlich hörbar

Warum blühen und verwelken
Weinend Wasser trinken
Und im Strudel sanft versinken
Umarmt vom Nass
Ein nicht ganz konsequenter
Schwimmversuch

Das Lied der Freiheit
Stumm in Ketten
Rostbraun
Gleichwohl
Am Jetzt gebunden
Schlicht gefangen

Meine Welt ist Grau
Schwarz Weiß
Ein Mischton aus Gut und Böse

Doch die kleinen Zwischenbilder
Heucheln buntes Zeitvergnügen
Nicht sehend
Doch ins Hirn geschossen
Flüstern sie
Verstandentschlossen
Auch ohne Ohren
Ganz lieblich kühl
Das Blitzgewitter
Macht die Augen
Selbst für schöne
Dinge blind

Die Schatten denken mit

Doch die kleinen Zwischenbilder
Heucheln buntes Zeitvergnügen
Nicht sehend
Doch ins Hirn geschossen
Flüstern sie
Verstandentschlossen

Man sieht sie nicht
Gefühle werden konsumiert
Vakuumverpackt
Bezahlt?
Mal warm mal tiefgekühlt
Verschenkt?
Mal aufgedrängt
Da zum Selbstzweck
Scheinbar unbrauchbar
Ein Mehr als totes Beigeschenk
Niemals gelebt
Die Seele
Schlicht verhundern lässt

Und nur der Zorn
Treibt mir jenes Wasser
In die Augen
Welches irgendwann
Als Meer
Mir meinen Atem
Rauben wird

Bin ich übrig?

Als ich den Tag
Als das erkannte
Was er wirklich war
Beschloss ich
Wach zu sterben

Warum nicht letztendlich auch
Die Träume töten


8. TAG NACH EINER TRAUMREICHEN NACHT

Ich weiß wirklich nicht
Warum ich aufstehen soll
Aufstehen, anziehen, duschen
Oder besser umgekehrt?

Zu spät, jetzt ist der Traum
Der schön war fast vergessen.
War er wirklich schön?
Gerade als ich
Von den Früchten kosten wollte
Entriss der Wecker mich
Meiner Träume
Die oft angstbestimmt und hässlich
Schlaflos meine Gedanken mit
Wachheit quälten.

Ich hatte Angst zu schlafen
Zu wahr schienen mir
Die all zu schrägen Traumgestalten
Die sich manchmal in den tag verirrten
Dann wenn ich müde war
Der Traum mich meiner Nacht bestahl

1007 Nächte
Mit und manchmal ohne Schlaf
Mit wirren und mit sinnentfernten
Bunten Bildern
Einmal schnitt ich mir mein Herz
Noch schlagend aus dem Leib
Schmerzfrei,
Doch ich sah mich sterben

Mir folgten Wesen ohne Augen

Ich saß mit Freunden
Wartend auf den Tod

Lächerliche Träume
Doch meinen Nächten
Furchtbar nah

Nur das Fliegen,
Das war wunderbar

Dich Nacht war reich an
Grausig wahren Bildern
Sah mich brennen
Und auch töten

Nur essen durfte ich nie
Selbst Berühren war mir
Nicht vergönnt

Und einmal sah ich auch
Ein fremdes Spiegelbild im Wasser...
Meine Träume mag ich nicht
Sie stehlen mir meine Lebenszeit

1007 Träume
Viele längst vergessen
Doch manche grausig
Ins Hirn gemeißelt

Jene bleiben unvergessen
Und ergänzen sich
Bild für Bild und Traum für Traum
Zu einer Wahrheit trübenden Lauge
Die wie Säure ätzt

Ich habe Angst in ihr zu baden
Will doch endlich nur noch schlafen

Stattdessen schleicht sich
Jeder Traum in meine Wahrheit
Und die Grenzen lösen sich

Der Tag fließt in die Nacht
Bleibt geschmacklos
Ein fader Suppentopf
Ich muss die Träume töten
Ehe sie nicht nur mich verletzen
Wenn ich esse
Habe ich Angst davor
Hichts zu schmecken

Und auch die Küsse
Schmecken nicht
Wie kann man
Auch mit Angst genießen
Sich fallen lassen
Ist über 1007 Nächte alt

Den Traum den ich vergaß
Soll mein letzter Nachttraum sein
Will nie mehr schlafen
Nicht unfrei träumen
Am Tag und nachtwach
Meine Gedanken selbst
Zu inszenieren
Will ich - muss ich


9. KOPFSTIMME

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand leugnet
Meine Kopfstimme
Liegt über meinem Wissen
Wiegt es sanft auf den Wogen
1000 toter Traumsequenzen

Das lenkt ab
Manipuliert - filtert - polarisiert
Sprich: fälscht!
Lügen erleichtern den Augenblick
Aber verschlammen die Zukunft

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand leugnet - noch
Meine Kopfstimme redet wirr
Ich versuche sie zu ignorieren
Ich weiß dass ich existiere
Oder glaube ich zu leben?

Denken ist manchmal so,
Als würde man Wissen auskotzen.
Erfahrung mact manchmal blinder
Als zwei ausgestochene Augen

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand stimmt zu
Meine Kopfstimme wirkt
Irgendwie erklärend
Wie lange noch?
Ich habe wirklich keine Ahnung
Nur ein Ende ist abzusehen
Das Papier ist begrenzt gewesen
Der Tisch, der Stuhl,
Das Bett, die Wand
Voller Wissensflecke

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand wird leiser
Meine Kopfstimme beginnt
Mich zu überzeugen

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand wirkt unecht
Meine Kopfstimme verteidigt
Meinen Verstand
Für seine Lügen

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand schweigt
Meine Kopfstimme schlägt
Meine Haut vor

Nicht schneiden, schreiben
Dem Schmerz die Worte schenken

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand schweigt
Meine Kopfstimme diktiert
Und die Schatten nehmen Gestalt an
Das Schattendenken
kKsst meine Haut
Kehrt zurück
Kehrt zurück
Kehrt zurück...

Mein Fleisch bittet darum
Mein Verstand schweigt
Meine Kopfstimme wird lauter


10. LEGEND LOHNT ES

So suche ich und find
Nur Stück für Stück
Das Fleisch die Lust
Die Furcht die Frucht
Und immer wieder Mauern
Sie trennen mich von meiner
Phantasiebefleckten Welt
Doch über Mauern
Kann man springen
Es geht ganz leicht,
Man braucht nur Mut

Denn nur lebend lohnt es,
Lohnt es sich zu...

Wenn ich zum Himmel blicke
Sehe ich keine Engel
Aber Wolkentürme
Die Geschichten formen
Besser als nur Regen sehen
Der Wind trägt
Bunte Drachenflieger
Und zerstört als sturm nur selten
Sehe was du dir erträumst
Von bunten Kinderliedern
Der Ewigtraum betrügt Dich nie
Doch wird er Dich
Irgendwann vergessen?
Nur wenn man es zulässt

Denn nur lebend lohnt es
Lohnt es sich zu...

Im Reich der Mythen
Und Geschichten
Verlor ich meine Angst

Denn nur lebend lohnt,
Lohnt es sich zu...

Doch vorher will ich atmen
Und so viel Träumen leben
Und erzählen, tanzen, spielen
Mir scheint es ist noch Zeit,
Bis mich das Leben überholt
Denn noch brennt die Sehnsucht
Die Gier nach allem Wissen
Die Lust auf noch so vieles mehr
Auch wenn ich sprachlos bin
So weiß ich tausend Worte
Die schöner sind auch Hässliches
Erträglich werden lassen

Denn wer lebt kann
Auch in Ruhe sterben
Denn nur lebend lohnt es,
Lohnt es sich zu...
Denn nur lebend lohnt es,
Lohnt es sich zu... sterben.


11. DAZWISCHEN

Setz dich, bitte
Atme mit mir, atme nicht
Spür mein Herz und atme mich
Sei die Antwort auf mein Flehen
Egal wie wage, schenk mir Zeit

Ich liege, bitte
Die Augen schließen und erwarten
Sehnsucht lähmt
Mein Kröper
Ein Geschenk
Ein Angebot auf Zeit
Ein Dessert
Nur Lustkost?
Alles Schwere vergessen
Leicht werden
Weich wie Wasser

Intim berührt von
Jenem Nass
Das Körper bindet
Dazwischen:
Sehnsucht
Gezielte, begrenzte Lust
Auch Schweiß kann duften

So fühle ich nah
Dein dich
Und mich
Weiß den Kuss
Auf meiner Haut
Erwarte nur,
Empfange, reise
Dann koste ich
Verführ nur dich.
Dein Haar, die Haut
Und jedes Lippenpaar.
Dein Körper bebt,
Ich schenk dir Lust,
Vorjetztvergessen
Und Augen voller Stille.
Dazwischen...
Bleib einfach liegen, bitte.


12. SCHWARZES WESEN

Das Licht verschluckend schimmert
Das schwarze Fell,
Als das Wesen aus der Zeit vor der Vergangenheit begann Die Zukunft
Aufzufressen
Trotz der volkommenen Ästhetik
War das Wesen nicht makellos.
Es schien die Angst vor den Schritten durch die Haare Schimmernd rufen.
Die Warnung kam zu spät,
Die Warnung kam zu spät.
Geschmeidig schleicht der schlanke Körper durch das Vakuum Der Nacht -
Das Herbstlaub dämpft jeden Laut.
Die Stille ist abstrakt ...
Das Medium der Leere hüllt und füllt den Raum gänzlich aus.
Die Luft weint Tränen.
Der Atem wird sichtbar.
Nur die Schritte verstummen ungehört,
Noch während der Geburt erstickt,
Noch während der Geburt erstickt ...

Das Ziel verfolgt vom Wesen
Flieht hoffnungslos in das Zeitgefüge;
Das schwarze Fell schluckt Raum und Zeit,
Perlend bleibt das Leben haften ...
Das Schwarz funkelt immer böser
Schritt um Schritt,
Schritt um Schritt.
Bitterböse schimmert hoffnungslos die Zeit.
Angeschlagen durch den Fraß des Wesens
Wirbelt das Maß ziellos in eine andere Dimension.
Zurück bleibt der Verstand doch tot,
Vom schwarzen Wesen grausig zugerichtet.
Die klaffenden Wunden sezernieren geruchlos den Wahn,
Dann Haß, den Zwilling der Liebe,
Die nie geboren wurde, die nie geboren wurde.
Die Illusion bleibt nicht erhalten,
Wenn der Kadaver zerrissen wird.
Das schwarze Wesen wartet still auf nichts ...


13. ZWISCHENZEIT

Wann beginnt man eigentlich sich,
Für seine eigene Vergangenheit zu interessieren?
Dann, wenn man etwas erreicht hat,
Oder in dem Moment in dem man glaubt
Sich im Ideensturz befindlich
Scheiter zu sehen?

Eine Freifallübung der Seele,
Unbeschadet überstanden,
Nur leicht geprellt,
Doch bleiben schmerzhaft.
Was ist es wohl für ein Gefühl,
Zufrieden zu sein?
Im kleinen unscheinbaren Glück gefangen,
Einen Moment lang oder ohne Maß?

Welche Gedankenlücke
Steckt hinter der Ambition der Zukunft,
Die eigenen Gene zu verweigern,
Nicht aber die geistigen Kinder?

Was lebt wohin weiter?
Ruhelos entwickelt sich eine Suche,
Zu einer Sucht, die alles frisst,
Vieles zerstört und jede Form
Von Unschuld raubt.

Man verliert die Unschuld nicht mit der Geburt,
Sondern indem man lebt.
Hat Intelligenz etwas mit Glück zutun?

Monatelang arbeiten, dann bermerken,
Dass vieles unverstanden bleibt.
Dem Ursprungsgedanken fehlt´s an Wort.
Man wird zur Gedankenhure,
Gibt die Seele preiß,
Prostituiert sich ohne Not.
Ein Bedürfniss? Mithaltsamkeit?
Nicht an einer Idee ersticken müssen?

Vom Urgedanken zur komplexen Geschichte,
Entwickelt sich der Weg zum Ziel.
Gemeinsam spielen.
Minuten aus der Zeit auslösen.
Freisezierte Freiheit.

Der letzte Vorhang schließt den Blick nach draussen.
Exsestiert ein tieferer Sinn?
Berechtigt er zum neuen Fragenspieln?
Exsestiert ein tieferer Sinn?

Wie ein von seinem Kind enttäuschter Vater,
Leben investiert, Hoffnung korrumpiert.
Nur noch wenig stimmt noch fröhlich.
Vom Leben nichts erwartent,
Eigene Träume scheitern sehen,
Trotzdem weiterspielen.
Dem Blick für´s Wesentliche verlieren,
Nur dann.

Im Ansatz gescheitert, aber doch noch nicht verloren.
Im Ansatz gescheitert, aber doch noch nicht verloren.
Weiterspielen.

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